Brotgewürz selber machen statt kaufen
Ihr backt gern Brot – aber etwas Abwechslung wäre toll? Dann könnt ihr euer Lieblingsbrot ganz einfach aufpeppen. Und zwar mit dem passenden Brotgewürz. Einfach den Mix in den Teig geben, und über ein besonderes, feines Aroma freuen. So easy geht das!
Heute stellen wir euch ein tolles, raffiniertes, aber ganz einfach zu Hause selbst herstellbares Brotgewürz vor, das wir vor allem für Mischbrote verwenden. Gern auch für solche, die zusätzlich noch Nüsse, Saaten oder andere knusprige Elemente enthalten. Denn auch dazu passt dieses Gewürz sehr gut.
Es ist ein Brotgewürz, das an Kräuter der Provence angelehnt ist, zudem aber durch ordentlich Röstzwiebeln eine tolle karamellig-pinkante Note einbringt.
Gebt einfach etwas davon in euren Brot- oder Brötchenteig und lasst euch überraschen, welche tollen Aromen die Backwaren dadurch erhalten!
Selbstgemachte Gewürzmischungen – ein liebevolles Geschenk aus der Küche
Und auch als selbst gemachtes Geschenk aus der Küche kommt die Gewürzmischung immer gut an. Das Tolle: Sie ist ganz einfach und schnell gemacht.
Daher eignet sich diese Würzmischung auch perfekt als Last-Minute-Geschenk. Schnell gemacht und hübsch verpackt, habt ihr im Handumdrehen ein kleines, nettes Mitbringsel, das der oder die Beschenkte sehr vielseitig einsetzen kann.
Tipp: Macht doch noch ein hübsches Etikett und heftet es an das Gewürz.
Hier auf der Webseite könnt ihr euch Etiketten runterladen, um sie auszudrucken und an eure selbst gemachten Geschenke zu heften. So habt ihr immer in wenigen Minuten ein tolles Geschenk parat, z.B. für eine kurzfristige Einladung, spontanen Besuch oder wenn’s einfach schnell gehen muss.
Wenn ihr auch gern Geschenke selbst macht, dann haben wir zwei Bücher für euch, die wir euch gern vorstellen möchten. Zum einen unseren langjährigen Bestseller: Geschenke aus der Küche, der kürzlich ein kleines Make-over erfahren hat. In diesem Buch findet ihr über 100 Ideen für selbstgemachte Geschenke aus der eigenen Küche. Ganz viele davon auch absolut „Last-Minute-tauglich“.
Neu erschienen ist zudem ein Buch für den beliebten Monsieur Cuisine, den Kochmixer vom Discounter: Monsieur zaubert Geschenke aus der Küche, das 125 kreative Rezepte mit dem beliebten „Thermomix-Klon“ mitbringt. Dementsprechend findet ihr hier auf der Seite natürlich auch das Rezept in beiden Varianten: Einmal für den Monsieur Cuisine (oder jeden anderen Kochmixer) und einmal mit fertigem Gewürzpulver fix gemixt.
Nun aber zum Rezept des Tages:
Brotgewürz – das Französische
…herkömmliche Zubereitung
Zutaten:
20 g Thymian, getrocknet
20 g Rosmarin, getrocknet
20 g Oregano, getrocknet
8 g Bohnenkraut, getrocknet
5 g Lavendelblüten, getrocknet (nach Belieben)
120 g Röstzwiebeln (selbstgemacht oder gekauft Röstzwiebeln ohne Fett)
Zubereitung:
- Zerkleinert zunächst die Zwiebeln ggf. grob, z.B. im Mixer mehrmals kurz pulsieren. Sie sollten etwa so groß sein, wie ein Reiskorn (manche fertigen Röstzwiebeln sind ohnehin nicht viel größer, dann könnt ihr euch diesen Schritt sparen).
- Mischt dann zunächst die getrockneten Kräuter – also alles bis auf die Zwiebeln – gründlich. Dann die Zwiebeln zugeben.
- Nun müssen alle Zutaten nur noch gemischt werden, z.B. in dem ihr sie in ein Gefäß gebt, kräftig schüttelt und – fertig!
- Am Ende alles in fest verschließbare Gläser füllen und dunkel und vor Feuchtigkeit geschützt lagern. Bitte darauf achten, beim Backen sowohl Kräuter wie auch Zwiebeln aus dem Gefäß zu entnehmen (die Kräuter setzen sich gern unten ab)
Tipp: ca. 25 g – 30 g dieser Gewürz-Mischung auf 500 g Mehl geben Brot und Brötchen einen tollen Geschmack.
Brotgewürz – das Französische
…Zubereitung im Monsieur Cuisine, Thermomix oder einem anderen Kochmixer
Zutaten:
20 g Thymian, getrocknet
20 g Rosmarin, getrocknet
20 g Oregano, getrocknet
8 g Bohnenkraut, getrocknet
5 g Lavendelblüten, getrocknet (nach Belieben)
120 g Röstzwiebeln (selbstgemacht oder gekauft Röstzwiebeln ohne Fett)
Zubereitung:
1. Die Zwiebeln in den Mixtopf mit eingesetztem Messbecher geben. Mehrmals kurz pulsieren, um sie etwas zu zerkleinern. Sie sollten etwa so groß sein, wie ein Reiskorn (manche fertigen Röstzwiebeln sind ohnehin nicht viel größer, dann könnt ihr euch diesen Schritt sparen).
2. Nun alle übrigen Zutaten zufügen und alles ca. 7 Sekunden auf Stufe 5 (Linkslauf) vermischen.
3. Das Gewürz entnehmen. In fest verschließbare Gläser füllen und dunkel und vor Feuchtigkeit geschützt lagern.
Tipp: ca. 25 g – 30 g dieser Gewürz-Mischung auf 500 g Mehl geben Brot und Brötchen einen tollen Geschmack.
Welche Brote schmecken besonders gut mit diesem Gewürz?
Dieses Gewürz schmeckt wunderbar nach Sommer und Süden, es verleiht eine warme Note, die ein wenig an Urlaub erinnert. Es passt sowohl zu hellen Brotsorten, als auch zu Mischbroten mit einem gewissen Anteil an dunklem Mehl, z.B. Roggen- oder Vollkornmehl.
Sowohl Brote, die mit Sauerteig gebacken werden, als auch Hefebrote lassen sich mit diesem Brotgewürz sehr gut und vor allem einfach verfeinern. Die Röstzwiebeln bringen ein wunderbar süß-pinkantes Aroma ein.
Wir haben hier mal eine Auswahl an Brotrezepten für euch zusammengestellt, die mit diesem Gewürz ganz fantastisch schmecken. Ihr könnt es einfach in den Teig dazu geben (ca. 25 g – 30 g dieser Gewürz-Mischung auf 500 g Mehl):
Brot mit 3erlei Urgetreide & wenig Hefe und langer Gehzeit (No-Knead-Brot)
Was hat es eigentlich mit Brotgewürz auf sich?
In der klassischen Mischung des Brotgewürzes, die in Deutschland bekannt ist, sind meist die Gewürze Kümmel, Anis, Konriander und Fenchel enthalten. Aber es gibt deutliche regionale Unterschiede. So gibt es z.B. auch deutlich umfangreichere Mischungen, die z.B. noch Bockshornklee, Sternanis oder Schabziger Klee enthalten. Es gibt sogar Mischungen, in denen Pfeffer, Muskatnuss, Chili oder sogar Zimt eine Rolle spielen.
In anderen Ländern wiederum werden andere Kräuter genutzt – eben das, was vor Ort wächst!
Brotgewürz trägt selber nichts dazu bei, dass Brote oder Brötchen besser gelingen, es beeinflusst lediglich den Geschmack – und auch die Bekömmlichkeit des Brotes. Denn die Kräuter in den Brotgewürz Mischungen sind üblicherweise nicht nur lecker, sondern auch gesund. Je nach Inhaltsstoffen wirken die Gewürze z.B. verdauungsfördernd oder appetitanregend.
Auch aus einem anderen Grund kann Brotgewürz etwas für eure Gesundheit tun: Es hilft, den Salzghelt von Brot zu reduzieren, weil ihr aufgrund des Gewürzes die benötigte Salzmenge reduzieren könnt. Brot enthält typischerweise ca. 20 g Salz pro kg Mehl. Das ist nicht gerade wenig. Da die meisten Menschen aber ohnehin schon mehr als die empfohlene Menge Salz ( 5 bis 6 Gramm am Tag) essen, und zu viel Salz z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen fördert, lohnt es sich, den Salzkonsum etwas einzuschränken. Natürlich auch im Brot. Und hier kommt Brotgewürz ins Spiel! Denn damit schmeckt Brot nicht fade, selbst wenn etwas weniger Salz in den Teig kommt.
Die Erfindung des Brotgewürzes geht wohl auf Zeiten zurück, als Brot nicht immer so lecker war, wie heute. Brot-Gewürzmischungen sollen bereits vor Jahrhunderten allerlei Broten und Backwaren zugesetzt worden sein, um den Geschmack minderwertigen Mehls zu überdecken. So überrascht es auch nicht, dass Brotgewürz in seiner ursprünglichen Version aus heimischen Zutaten und Kräutern besteht. Exotische Gewürze konnte sich die breite Masse der Menschen nicht leisten. Und erst recht nicht diejenigen, die nicht einmal hochwertiges Brot kaufen konnten.
Bis heute hat sich das beliebte Gewürz aber gehalten. Inzwischen verfeinert es Brote und Brötchen nur noch und muss – zum Glück – nichts mehr übertünchen!
Ihr habt Lust auf mehr selbst gemachtes Brotgewürz?
Verfeinert eure kräftigen Brote doch einmal mit dieser klassischen Gewürzmischung:
Verfeinert eure hellen Brote mit dieser selbst gemachten Gewürzmischung:
Noch mehr selbstgemachte Backzutaten
Wenn ihr gerne selber Brot backt, habt ihr vielleicht schon euren eigenen Sauerteig gezüchtet..? Falls nicht, haben wir hier ein Tutorial für euch, wie ihr ganz einfach und unkompliziert Sauerteig herstellen könnt:
…und außerdem noch ein Beitrag, wie ihr Hefe quasi unendlich vermehren könnt:
Weitere Rezeptideen für selbst gemachte Geschenke (viele davon mit Last-Minute-Faktor) findet ihr hier:
Länger als ein paar Minuten dauern einige der Rezepte nämlich nicht (z.B. Gewürzmischungen oder Backmischungen für Plätzchen oder Mischung für selbstgemachte Pralinen). Wir haben euch ja bereits einige Rezepte für selbstgemachte Geschenke hier auf der Seite vorgestellt. Sie stammen alle aus dem Bestseller „Geschenke aus der Küche“.
Brot backen in der Kastenform – Einfache Rezepte und die besten Tipps & Tricks
…und wenn ihr auf den Geschmack gekommen seid, selber Gewürzmischungen zu machen, schaut euch auch unsere anderen Beiträge dazu an:
Pumpkin Spice – selbstgemacht (inkl. Pumpkin Spice Sirup für eure Getränke)
Mehr Ideen gesucht? Dann schaut doch mal hier!
Ihr kocht und backt gern? Dann sind diese Rezepte bestimmt was für euch:
Die besten Brotrezepte für den Römertopf (inkl. Tipps & Tricks)
11 unwiderstehliche Plätzchen- & Pralinenrezepte zu Weihnachten
Ein kleiner Exkurs: Woher kommt unser Brot eigentlich?
Die Entdeckung des Brotes, wie wir es heute kennen, geht angeblich auf die Ägypter zurück. Vor Tausenden von Jahren entdeckten sie angeblich zufällig, wie sich auf Mehl und Wasser etwas herstellen ließ, das dem heutigen Brot ähnelte. Eine wichtige Entdeckung war dafür die Entdeckung der Hefe. Diese war (wie so viele wichtige Entdeckungen der Menschheit) reiner Zufall. Eine alte ägyptische Legende erzählt davon, dass Teig (möglicherweise für einen Brei oder eine Mehlspeise), bestehend lediglich aus Getreide und Wasser, unter der sengenden Sonne vergessen wurde. Als die Bäcker später zurückkehrten, stellten sie fest, dass der Teig aufgegangen war und lauter Luftbläschen hatte. Trotzdem wurde der Teig gegart (wahrscheinlich gebacken), denn zum Wegwerfen wäre das kostbare Getreide darin zu schade gewesen. Und das Ergebnis gefiel den Ägyptern! Auf diese Weise wurde eine ursprüngliche Form von Wildhefe entdeckt, die die Menschen weiterhin zum Backen verwendeten. Eine ähnliche Geschichte erzählt man sich übrigens auch über die Entstehung von Bier. Daher ist weder klar, ob diese Entdeckungen, also von Bier und Brot, parallel verliefen und sich gegenseitig womöglich befeuerten – oder ob die ägyptische Legende am Ende womöglich nicht viel mehr ist, als ein Mythos. Sicher ist jedoch: Bei Ausgrabungen haben Forscher festgestellt, dass schon die alten Ägypter gezielt mit Hefe arbeiteten und bereits gelockerte Brote backen konnten, die unserem Brot ähnlich sind. Diese Kunst verbreitete sich schnell in weiten Teilen der Welt. Bald wurde überall lockeres Brot mit Hefe gebacken!
Brot in der Klosterbäckereien
Springen wir ins mittelalterliche Europa: Es ist ja bekannt, dass zu dieser Zeit viel Wissen in Klöstern gewahrt wurde. Neben dem Wissen um den Einsatz von Hefe beim Bierbrauen zählte dazu auch deren Nutzen für das Backen. So wurden auch wertvolle Backgeheimnisse von den Nonnen und Mönchen in den Klöstern gehütet und weitergegeben. Einigen Klöstern waren daher berühmt für das handwerkliches Geschick ihrer Bewohner beim Brotbacken. In den Klosterküchen verfeinerten sie diese Kunst. Hier wurde nichts dem Zufall überlassen! So entwickelten sich sogar verschiedene regionale Brotvariationen, die für Pilger und Reisende entlang der alten Handelsrouten Europas eine wahre Delikatesse darstellten. Die Klöster waren also nicht nur für ihr oftmals hervorragendes Brot und ihr bis heute bekanntes Heilwissen berühmt. Sie wurden auf diese Weise auch zu Zentren des Backwissens und zur Geburtsstätte einiger Brotkreationen, die bis heute geschätzt werden. Einige Beispiele:
- Ciabatta: Das italienische Ciabatta kennt wohl jeder. Es hat eine knusprige Kruste und eine sehr großporige Krume. Die Rezeptur wurde von Mönchen im 12. Jahrhundert entwickelt, die nach einem Brot suchten, das leichter verdaulich war und eine längere Haltbarkeit aufwies, als bisherige Brote. Mutmaßlich wurde es damals noch nicht aus dem hellen, hoch ausgemahlenen Mehl gebacken, wie heute, und war daher etwas rustikaler als das Ciabatta, das wir heute kennen.
- Baguette: Das französische Baguette wurde zugegebenermaßen wahrscheinlich nicht im Kloster erfunden. Aber das ikonische Brot mit seiner dünnen, knusprigen Kruste und einem weichen Inneren wurde sehr wahrscheinlich in französischen Klöstern des 17. Jahrhunderts perfektioniert. Denn die reichen Klöster hatten Zugang zu den sehr hellen (teuren) Mehlsorten, mit denen das Baguette so hervorragend gelingt.
- Pumpernickel: Dieses dunkle Roggenbrot aus grobem Mehl oder Schrot hat seinen Ursprung in Deutschland und wurde von Mönchen im Verlauf des 15. Jahrhunderts entwickelt. Es zeichnet sich durch seinen tiefen, erdigen Geschmack und seine lange Backzeit aus, die dieses Brot besonders bekömmlich macht. Pumpernickel hält sich lange frisch, so dass es wohl auch Pilgern als Proviant mitgegeben wurde.
- Stollen: Na gut, vielleicht ist das das kein Brot im engeren Sinne, aber wir möchten ihn hier nennen, weil Stollen nachweislich auch auf die Klosterküchen zurück geht. Ee ist ein traditionelles deutsches Weihnachtsgebäck, das im 14. Jahrhundert in Sachsen entstand (Die ersten schriftlichen Erwähnungen des Stollens stammen aus dem Jahr 1474, als er in einem Dokument als Geschenk für den sächsischen Herzog Ernst und seine Familie aufgeführt wurde). Die Mönche des Dresdner St. Afra Kloster Klosters sollen Stollen erstmals hergestellt haben. Ursprünglich er ein schlichtes, ungesüßtes Brot, das im Mittelalter während des Fastens in der Adventszeit gebacken wurde. Stollen enthielt damals nur Mehl, Hefe, Wasser und Öl. Mit der Zeit wurden aber immer mehr Zutaten zugegeben, wie getrockneten Früchten, Nüssen, Gewürze und Zucker. Kurfürst August der Starke (1670–1733) war ein großer Liebhaber des Stollens. Er soll persönlich die Verfeinerung des Stollens mit Butter und Rosinen angeordnet haben, um einen besonders reichen und schmackhaften Stollen zu erhalten. Dieser Stollen mit Butter ist heute als „Dresdner Christstollen“ bekannt und ist eine der bekanntesten Variationen.
- Hot Cross Buns: Diese süßen, aromatisch gewürzten Brötchen enthalten eine Markierung in Form eines Kreuzes auf der Oberseite. Sie sind ein bekannter Bestandteil der Ostertradition in Großbritannien. Sie wurden erstmals in englischen Klöstern des 14. Jahrhunderts gebacken und sind bis heute in Großbritannien beliebt.
Brot backen zu Omas Zeiten und heute
Seit vielen Jahren herrscht ein großer Trend vor: Die Rückbesinnung auf traditionelles Brotbacken. Viele Hobbybäcker entscheiden sich dafür bewusst für frische Hefe. Sie loben den leicht „anderen“ Geschmack und das Aroma, das frische Hefe verleiht. Sie schmeckt ein wenig intensiver, „hefiger“. Allerdings ist es so, dass dieses Aroma vor allem an der Melasse liegt, auf der Hefe gezüchtet wird, gar nicht so sehr an den Hefekulturen selbst. Aber dies ist nur eine Randbemerkung – erklärt aber auch, warum Brote mit weniger Hefe aber langer Gehzeit (wodurch ja ebenfalls viele Hefebakterien wachsen und im Brot sind) weniger stark den typischen Hefegeschmack enthält, als Gebäck mit hoher zugesetzter Hefemenge. In traditionellen Rezepten wird übrigens oft etwas empfohlen, das uns heute fast schon anachronistisch erscheint: Hier kommt auf 500 g Mehl oft ein ganzer Hefewürfel oder sogar mehr. Zum Vergleich: Heute würden wir maximal einen halben Würfel verwenden. Der Trend geht sogar zu Mini-Mengen an Hefe und dafür sehr langen Gehzeiten. Warum empfehlen Omas Rezepte dann oft das genaue Gegenteil? Ganz einfach: Oftmals (nicht immer!) wurden Gebäcke mit dieser Hefemenge dann ohne Gehzeit direkt in den Ofen geschoben und gebacken. So konnte die Hausfrau in kurzer Zeit und quasi mit Geling-Garantie backen. Das entsprach dem Zeitgeist. Heute ist Backen ein Hobby, ein Zeitvertreib für viele. Wir zelebrieren es, wollen und müssen nicht „schnell-schnell“ etwas Essbares auf den Tisch zaubern, sondern gönnen uns bewusst den Luxus, Brot und Brötchen, Hefezopf und Brioche mit wenig Hefe und langer Gehzeit zuzubereiten.
Die Zukunft des Brotes – Wohin geht der Trend?
Die Geschichte des Brotes ist also voller spannender Wendungen und neuer Entwicklungen. Aktuell sehen wir zwei gegenläufige Bewegungen: Zum einen die oben genannten Hobbybäcker, die ihrem Teig viel Zeit lassen, die auf Qualität höchsten Wert legen und sich fast schon darin überbieten, wer sein Brot mit möglichst natürlichen Zutaten backt (z.B. mit ganz wenig Hefe, Sauerteig oder selbst gemachtem Hefewasser). Auch viele Traditionsbäckereien verfolgen eher diesen Ansatz. Zum anderen sehen wir aber auch, dass immer mehr Massenwaren in Form von Industrie-Brot und -Brötchen die Märkte flutet. Die Nachfrage nach möglichst billigen Produkten steigt. Um diese zu befriedigen, arbeiten Großbäckereien nicht selten mit hohen Hefeanteilen und sehr kurzen Gehzeiten, vielen chemischen Enzymen, Hilfs- und Zusatzstoffen, um schnell große Mengen an Brot und Brötchen herzustellen. Nicht selten wird es künstlich eingefärbt, um gesünder auszusehen und den Verbraucher dadurch in die Irre zuführen. Wohin wird sich unser Brot also entwickeln? Es bleibt spannend… Aber klar ist: Wer selber backt, kann sich sicher sein, was drinnen steckt.
Auch ohne Lavendel mega lecker!